Spiel & Spaß beim Luft holen

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Einleitung

Als ich kürzlich das Vergnügen hatte, ein Interview mit Ilka Kind zu führen, bei dem wir über Atem- und Entspannungsübungen für ihre LRS- und Lerntherapieschüler gesprochen haben, hat sich für mich eine neue Tür geöffnet. Ilka ist es wichtig ihren Kindern in stressigen Lernphasen Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie Entspannung finden und besser in den Moment kommen können. Besonders spannend fand ich ihre Überlegungen, wie Atem dazu beitragen könnte, die Aufmerksamkeit zu fördern, inneren Druck abzubauen und die Konzentration zu fördern.

Im Rahmen ihrer Blogparade zum Thema, „Was spielst du und warum?“ möchte ich daher meine Gedanken und Erkenntnisse teilen. Mein Artikel beleuchtet nicht nur, warum wir spielen und was es uns bringt, sondern auch, wie das Spielen unsere Wahrnehmung schult und welche erstaunliche Verbindung es zum bewussten Atmen gibt. Denn wenn wir lernen, spielerisch zu atmen, öffnen wir uns für eine tiefere Erfahrung von Leichtigkeit und Freude.

Als Atemtherapeutin und jemand, der die Bedeutung des Spiels tief verinnerlicht hat, spiele ich auf ganz besondere Weise: mit dem Atem. Für mich ist das Spiel mit dem Atem nicht nur ein Mittel zur Entspannung, sondern auch eine tiefgehende Übung, um in den Moment zu kommen und die Welt intensiver wahrzunehmen.

Wenn ich mit dem Atem spiele, experimentiere ich immer auch mit Bewegungen, schaue, ob sie aus dem Atem entstehen oder, ob ich sie mache, ob es stereotype Bewegungen sind, die ich mache, weil ich gewohnt bin sie zu machen, ob es also musterhafte Bewegungen sind oder ob sie sich verändern. Ich nehme wahr und spüre, wie sie meine Stimmung und meinen Körper beeinflussen. Mal erlebe ich dabei, dass der Atem tief in mich einströmt und Weite und Raum entstehen, mal spiele ich mit dem sanften, langsamen Ausatem, bei dem ich innere Ruhe empfange, mal experimentiere ich lebendig und kraftvoll und erlebe den Ausatem als Energiequelle und spüre, wie eine starke Willenkraft entsteht. Dieses „Atemspiel“ gibt mir die Freiheit, mich von festen Strukturen zu lösen und in einen Zustand der Leichtigkeit und Freude einzutauchen.

Warum ist mir das so wichtig? Weil uns das Spielen mit dem Atem die Möglichkeit gibt, das Leben auf eine flexible und freudvolle Weise zu gestalten. Es erinnert mich daran, dass der Atem unser ständiger Begleiter ist – er schenkt uns nicht nur Leben, sondern auch die Möglichkeit, durch kleine Veränderungen im Atemfluss unser Wohlbefinden bewusst zu beeinflussen. Wenn wir lernen, spielerisch mit unserem Atem umzugehen, öffnen wir uns für neue Erfahrungen, schulen unsere Wahrnehmung und bringen mehr Leichtigkeit in unseren Alltag.

Doch das tue ich nicht nur für mich selbst – diese spielerische Arbeit mit dem Atem teile ich auch mit meinen KlientInnen. Gemeinsam erkunden wir die Freiheit, die uns das Spiel mit dem Atem schenkt. Es ist eine wundervolle Möglichkeit, Ängste und Anspannungen abzubauen und wieder in Kontakt mit sich selbst zu kommen. Meine KlientInnen profitieren davon, ihre eigene Atmung auf neue Weise zu erleben und damit ihre innere Balance zu finden.
 

In der Blogparade von Ilka Kind lautet die Frage: „Was spielst du und warum?“ Meine Antwort darauf ist also klar: Ich spiele mit dem Atem – für mich und für meine Klientinnen – weil er uns hilft, im Kontakt mit uns selbst zu bleiben, die Welt um uns herum bewusster wahrzunehmen und dabei Leichtigkeit und Freude zu spüren.

Denn wenn wir mit dem Atem spielen, erlauben wir uns, frei zu sein – und genau das ist es, was das Spiel für uns alle so wertvoll macht. Es ist eine Übung in Achtsamkeit, ein Moment der Selbstfürsorge und eine Möglichkeit, jeden Atemzug als Geschenk zu erleben.

Atem und Spielen mehr als nur ein Zeitvertreib

Was bedeutet Spielen eigentlich? Für viele von uns ist Spielen eine Form der Unterhaltung, ein Weg, dem Alltag zu entfliehen und sich eine Pause zu gönnen. Doch das Spielen geht viel tiefer. Es ist ein fundamentales Bedürfnis, das tief in unserer menschlichen Natur verankert ist. Spielen bedeutet, sich frei zu fühlen, kreativ zu sein, ohne Zwang und ohne festen Plan – eine Aktivität, die sowohl Körper als auch Geist in Bewegung bringt. Atem und Bewegung sind untrennbar miteinander verbunden. Jeder Einatem macht mich weit und im Ausatem schwinge ich zurück, werde schmal.

Warum tun wir es?

Wir spielen, weil es uns Freude macht. Das klingt simpel, aber es steckt eine große Wahrheit darin. Spielen ist für uns Menschen eine Möglichkeit, uns auszudrücken, zu lernen und neue Erfahrungen zu sammeln. Kinder spielen, um die Welt zu begreifen und ihre Fähigkeiten zu erweitern. Für Erwachsene kann das Spielen eine Form des mentalen und emotionalen Trainings sein, das uns hilft, Stress abzubauen und neue Perspektiven zu gewinnen. Genau das ist es, was ich in meiner Atemarbeit vermittle.

Welchen Zweck verfolgen wir damit?

Ob bewusst oder unbewusst – beim Spielen schulen wir wichtige Fähigkeiten. Wir lernen, uns in uns und  andere hineinzuversetzen, kreative Lösungen zu finden und flexibel zu bleiben. Vor allem aber ist Spielen eine Möglichkeit, uns zu entspannen und den ständigen Druck loszulassen. Denn wenn wir spielen, sind wir im Moment – genau wie beim bewussten Atmen.

Warum spielen vorwiegend Kinder?

Kinder sind Meister des Spiels, weil sie noch keine festen Rollen in der Gesellschaft einnehmen müssen. Sie erforschen die Welt spielerisch und lernen dabei, ohne es zu merken. Für Kinder ist Spielen ein Mittel, um die Realität zu verstehen und zu verarbeiten. Die Atemarbeit in das Lerncoaching einfliessen zu lassen, ist eine großartige Möglichkeit neue Wege zu erkunden. Erwachsene haben oft verlernt, wie wichtig das Spiel für ihre eigene Entwicklung und ihr Wohlbefinden ist. Doch auch wir können wieder lernen, zu spielen – und damit auch besser zu atmen.

Spielen und Wahrnehmung

Unsere Wahrnehmung ist beim Spielen auf eine andere Weise aktiv als im Alltag. Wir sind offener, kreativer und weniger fokussiert auf konkrete Ziele. Spielen fordert uns auf, die Welt mit anderen Augen zu sehen – spielerisch, neugierig und frei von Vorurteilen. Das schult unser Empfindungsbewusstsein und ermöglicht es uns, neue Erfahrungen zu machen.

Atmen uns Spielen – Eine harmonische Verbindung

Was hat das alles nun mit dem Atmen zu tun? Ganz einfach: Wenn wir spielen, entspannen wir uns, und wenn wir entspannt sind, atmen wir tiefer und freier. Das Zwerchfell bewegt sich leichter, und wir spüren eine innere Leichtigkeit, die uns durch den Tag trägt. Genau wie das Spiel hilft uns das bewusste Atmen dabei, präsent zu sein und unsere Empfindungen besser wahrzunehmen.

Praktische Übung: Spielend leicht atmen

Die „Luftballon-Übung“:

1. Stell dir vor, du hältst einen unsichtbaren Luftballon in den Händen.

2. Atme tief ein und stelle dir vor, wie du beim Ausatmen diesen Ballon ganz langsam aufbläst.

3. Mach das Ausatmen zu einem langen, gleichmäßigen Strom, so als würdest du wirklich den Ballon füllen.

4. Spiel dabei mit der Vorstellung: Wie groß wird der Ballon? Wird er schwer oder leicht? Welche Farbe hat er?

5. Wiederhole diese Übung ein paar Mal und beobachte, wie sich dein Atem beruhigt und dein Körper entspannt.

Diese kleine spielerische Übung hilft dir, den Atem zu vertiefen und den Moment zu genießen. Wenn du Spaß dabei hast, löst sich dein Atem ganz von selbst – und du wirst spüren, wie leicht sich das Leben anfühlen kann.

Fazit:

Spiel und Atem sind eng miteinander verbunden – beide bringen uns in den Moment, schenken uns Leichtigkeit und fördern unsere Kreativität. Wenn wir lernen, spielerisch mit unserem Atem umzugehen, öffnen wir uns für eine tiefere Wahrnehmung und erleben die Welt auf eine neue, erfrischende Weise. Probier es aus: Atme, spiele und genieße das Leben – leichter und freier als je zuvor!

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